Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Korbach (frühere Schreibweise: Corbach, Kreis Waldeck-Frankenberg)
mit Goddelsheim (Stadt Lichtenfels, Kreis Waldeck-Frankenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
 
Bitte besuchen Sie auch die
Website www.gedenkportal-korbach.de 
zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus 1933-1945 
  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Allgemeines  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)      
    
In Korbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Bereits zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert gab es einzelne Niederlassungen jüdischer Personen / Familien. Ab 1760 erhielten Juden in beschränktem Umfand Niederlassungsrecht in der Stadt. 1782 wurden 65 jüdische Einwohner in der Stadt gezählt. Fürst Friedrich von Waldeck stellte 1788 allerdings fest, dass "ehe die Judenschaft im Lande auf 20 Familien ausgestorben oder sonst vermindert sein würde, kein Jude mit Schutz versehen werden solle". Durch diese restriktive Anweisung ging die Zahl der jüdischen Familien in der Stadt bis Anfang des 19. Jahrhunderts wieder zurück. 1791 wurden 56 jüdische Einwohner in der Stadt (in acht Familien, alle in eigenen Häusern) gezählt. 
  
Ende des 18. Jahrhunderts kam Meyer Moses aus Laasphe nach Korbach, wo er es alsbald zu Wohlstand und eigenem Hausbesitz brachte. Sein Sohn Moses Mayer (geb. 1761, gest. 1822) wurde Hoffaktor des Fürsten Wittgenstein; als die Annahme bürgerlicher Familiennamen Pflicht wurde, nahm er unautorisiert den Namen Moses Mayer Wittgenstein an. Zeitgenössische Quellen berichten: "dafür wurde er vom Fürsten mit Stockschlägen bedacht!".    
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1826 33 jüdische Einwohner, 1847 27, 1871 80 (3,4 % von insgesamt 2.445 Einwohnern), 1880 151 (5,6 % von 2.671), 1895 128, 1910 112 (2,5 % von 4.424). Die jüdischen Familien lebten zunächst vom Vieh- und Produktenhandel sowie vom Handel mit Kleintextilien. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eröffneten mehrere von ihnen offene Handlungen und Läden in der Stadt, die teils von großer Bedeutung für Stadt und Umgebung wurden. So wurden bis um 1900 16 Geschäfte durch jüdische Gewerbetreibende gegründet.   

Zur jüdischen Gemeinde in Korbach gehörten auch die in Goddelsheim lebenden jüdischen Personen/Familien. Sie hatten vor Ort einen eigenen Friedhof. Um 1905 gab es am Ort noch 12 jüdische Einwohner; die letzte in Goddelsheim ansässige Familie Wolf ist 1926 nach Holland verzogen.     

1849 werden im Bürgerbuch der Stadt Korbach erstmals jüdische Einwohner verzeichnet: Simson Wittgenstein (der 1788 geborene Sohn von Moses Mayer Wittgenstein) und L. Markhoff waren die ersten, 1850 folgten Samuel und Levy Mosheim. Die jüdischen Familien in der Stadt lebten zumeist in guten Verhältnissen. Bekannt war in weitem Umkreis das Warenhaus von M.M. Wittgenstein. Nach Simson Wittgenstein war Inhaber Jacob Wittgenstein (geb. 1819), der 1848 vorübergehend zum Abgeordneten und Mitglied der Landesstände gewählt wurde. Jacob Wittgenstein verzog später nach Berlin, wo er ein bedeutendes Vermögen erwarb. Als er 1890 verstarb, vermachte er sein Vermögen zu einem kleineren Teil der jüdischen Gemeinde (6.000 Mark für den Bau der Synagoge), zum großen Teil der Stadt Korbach (1/2 Million Mark), die damit ein Heim für arme, alte Leute errichten sollte ("Jakob Wittgenstein'sche Altersversorgungsanstalt"). Das Heim wurde in der Enser Straße 10 erbaut und hatte zunächst 20, später 42 Plätze.   
Auch L. Markhoff hatte ein Kaufhaus (am Berndorfer Platz).    
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (zwischen 1890 und 1900 Israelitische Elementarschule, sonst Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts - ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Als Lehrer werden u.a. genannt: um 1850 Gabriel Landauer, bis 1873 Abraham Flörsheim (danach in Wolfhagen), um 1893 Abraham Heilbronn (geb. 1846, aus Wichmannshausen); um 1920 David Köln (geb. 1887 in Ritschenwalde, Ehefrau Frieda geb. Katz aus Korbach, nach Deportation umgekommen; David Köln war ab 1923 bis 1941 Lehrer in Paderborn); um 1926 Louis Meyer (geb. 1880 in Hildesheim); seit 1927 (oder erst seit 1930?) Moritz Goldwein (geb. 1884 in Breuna; mit Frau 1942 nach Kassel verzogen und deportiert). 
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Kassel.   
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde David Theodor Katz (geb. 12.2.1892 in Korbach-Eisenberg, gef. 1.8.1915), Joseph Löwenstein (geb. 4.2.1892 in Korbach, gef. 13.1.1915), Leonhard Löwenstern (geb. 6.8.1894 in Korbach, gef. 25.5.1916), Ludwig Löwenstern (geb. 12.7.1892 in Korbach, gef. 7.7.1915) und Julius Weiler (geb. 8.10.1885 in Sachsenhausen, gef. 17.7.1915).  Außerdem ist gefallen: Burghard Löwenstern (geb. 28.3.1887 in Korbach, vor 1914 in Beckum wohnhaft, gef. 14.3.1915). Aus Berndorf ist gefallen: Max Gottlieb (geb. 1.12.1892 in Usseln, gef. 15.12.1914).       
   
Um 1924, als zur Gemeinde 114 Personen gehörten (2,0 % von insgesamt 5.678 Einwohnern; dazu zwei jüdische Einwohner in Berndorf), waren die Gemeindevorsteher Edmund Mosheim und Jakob Löwenstern II. Die damals neun jüdischen Kinder in der Religionsschule der Gemeinde erhielten ihren Religionsunterricht durch Lehrer Julius Cohn in Warburg. An jüdischen Vereinen gab es den Israelitischen Männerverein (gegründet 1890, 1924/32 unter Leitung von Gustav Löwenstern mit 1932 20 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker) und den Israelitischen Frauenverein (gegründet 1877, siehe Bericht zum 50-jährigen Jubiläum 1927 unten; 1924 unter Leitung von Hedwig Katz), den Jugendverein (1932 unter Vorsitz von Manfred Kohlhaben) und den Jüdischen Literaturverein (1932 unter Vorsitz von Manfred Kohlhagen). 1932 waren die Gemeindevorsteher Edmund Mosheim (1. Vors.), Siegmund Stahl (2. Vors.), Adolf Löwenstern II (Schriftführer). Vorsitzender des Friedhofsausschusses der Gemeinde war Edmund Mosheim. Als Lehrer und Kantor war Moritz Goldwein angestellt (wohnt Klosterstraße 14). Im Schuljahr 1931/32 hatte er 17 Kindern der jüdischen Gemeinde den Religionsunterricht zu erteilen.       
  
1933 lebten 127 jüdische Personen in Korbach (1,9 % von insgesamt 6.665 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist der Großteil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen (vor allem nach Kassel) beziehungsweise ausgewandert. Nach den Ergebnissen der Arbeitsgemeinschaft Spurensicherung des Kommunalen Jugendbildungswerkes konnten von 122 jüdischen Einwohnern (1933) bis Dezember 1939 76 Personen auswandern, andere verstarben noch am Ort oder verzogen innerhalb von Deutschland (nach Arnsberg sind mind. 16 Personen in die USA emigriert, 21 nach Südamerika, je drei nach Palästina und Australien, zwei nach Frankreich, drei nach Holland, vier nach England). Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Synagoge und das jüdische Schul- und Gemeindehaus zerstört; jüdische Häuser und Wohnungen wurden demoliert, die meisten der jüdischen Männer in das KZ Buchenwald verschleppt. Bei Kriegsbeginn 1939 wurden noch 39 jüdische Einwohner gezählt. Sie wurden in "Judenhäuser" eingewiesen (Haus Löwenstern in der Kirchstraße 13, Haus Katz in der Lengefelder Straße 11, Haus Lazarus in der Grabenstraße 3, Haus Lebensbaum in der Hagenstraße 12 und Haus Mosheim in der Prof.-Kümmell-Straße 13). Vor Beginn der Deportationen starben noch zwei Frauen und ein Mann, die auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurden; drei weitere konnten noch wegziehen. Am 26. September 1941 wurden 14 Personen - Mitglieder der Familien Katz, Kaufmann, Löwenstern, Mosheim, Strauß und Weitzenkorn - über ein Sammellager in Wrexen in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Im Juli 1942 wurden 15 weitere Personen über Kassel deportiert.      
      
Von den in Korbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berni van Geldern geb. Winter (1920), Lothar Goldberg (1934), Moritz Goldwein (1884), Rosa (Rosalie) Goldwein geb. Schellenberg (1883), Emma Hirsch geb. Katz (1882), Ida Kaiser geb. Löwenstern (1879), Delvin (Delwin, Theodor) Katz (1887), Hedwig Katz geb. Plaut (1888), Johanna Katz geb. Mosheim (1855), Margarete (Grete) Katz (1885), Siegfried Katz (1879), Rosalie Katzenstein geb. Weizenkorn (1870), Henni Kaufmann geb. Schartenberg (1880), Rudolf Kaufmann (1878), Friederike (Frieda) Köln geb. Katz (1890), Emma Kohlhagen geb. Appel (1874), Fanny Kohlhagen (1874), Friederike (Rickchen) Helene Kugelmann (1888), Louis (Ludwig) Lazarus (1871), Paula Levy geb. Mosheim (1885), Rosalie (Rosa) Löwenstein (1866), Siegfried Löwenstein (1899), Bernhard Löwenstern (1915), Elias Emil Löwenstein (1871), Goldine Löwenstein geb. Goldschmidt (1873), Hermine Löwenstern geb. Horwitz (1881), Julius Löwenstein (1882), Klara Löwenstern (1904), Max Löwenstern (1867), Rosa Löwenstern geb. Neuhaus (1877), Willy Löwenstern (1873), Willy Löwenstern (1873), Alma Löwy geb. Lebach (1868), Frieda Meyer geb. Schönthal (1879), Edmund Mosheim (1883), Feodora Mosheim geb. Behrendt (1892), Hariett Mosheim (1889), Hedwig Henriette Mosheim geb. Gompertz (1889), Jenny Mosheim geb. Katz (1861), Julius Mosheim (1855), Ludwig Mosheim (1891), Elsa (Else) Oppenheim geb. Neuhaus (1881), Anna Rothschild geb. Lebach (1866), Hermine Rothschild geb. Katz (1877), Else Salberg (1876), Emma Salberg (1868), Berta Schiff geb. Hirsch (1875), Meta Schönthal (1883), Rosa Schönthal geb. Löwenstern (1902), Friedel Straus (1925), Hermann Straus (1890), Jenny Straus geb. Levi (1893), Ella (Eleonore) Strauss geb. Reinberg (1895), Hugo Strauss (1891), Hedwig Weitzenkorn (1885), Siegmund Weitzenkorn (1879), Toni (Tony) Weitzenkorn geb. Freudenstein (1888), Johanna Wertheim geb. Kohlhagen (1896). 
  
Aus Berndorf ist umgekommen: Marta Hirschberg geb. Fromm (geb. in Berndorf, später in Berndorf und Frankfurt am Main wohnhaft). 
  
Aus Goddelsheim sind umgekommen: Amalie Frank (1861), Carl Haas (1889), Marta Jacob (1881), Helene Nachmann geb. Haas (1890).    
  
Auf einem bereits 1947 errichteten Gedenkstein "Den Opfern der Verblendung 1933-1945" auf dem jüdischen Friedhof der Stadt finden sich die Namen von 42 Korbacher Jüdinnen und Juden, die in der NS-Zeit ermordet wurden.             
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
   
Allgemeines     
Beitrag "Die Juden in Waldeck" (erschien 1929) 
Anmerkung: Beitrag zur Geschichte der Juden in Bad Arolsen, Bad Wildungen, Korbach, Landau, Mengeringhausen, Rhoden, Sachsenhausen, Züschen sowie Eimelrod und Höringhausen.     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 12. April 1929:  "Die Juden in Waldeck. (Zum Ende des ehemaligen Fürstentums). 
Wir entnehmen dem 'Israelitischen Familienblatt' nachstehenden interessanten Artikel: Am 1. April fand in Arolsen die feierliche Vereinigung des Freistaates Waldeck mit Preußen statt. Das kleine Ländchen wird ein Bestandteil der Provinz Hessen-Nassau. Waldeck zählt unter seinen 58.000 Einwohnern etwa 550 Juden. Aus dem Kreise der Waldecker Juden der weiteren Welt bekannt geworden ist der Dichter Heinrich Stieglitz. Seine Werke sind heute vergessen. Seine Frau Charlotte aber entriss seinen Namen der Vergessenheit. Um ihn der Schwermut seines Gemüts, das unter seiner dichterischen Schwäche litt, zu entreißen, und in der Hoffnung, dass ein starker Schmerz heilend und kräftigend auf sein Gemüt einwirken werde, gab sie sich den Freitod. Diese Tat, die das damalige 'Junge Deutschland' aufwühlte, wurde von Gutzkow, dem Verfasser des 'Uriel Akosta', behandelt in seinem Roman: 'Walpurg, die Zweiflerin'.   
Die Anzahl der waldeckischen Juden hat sich seit der Freizügigkeit stetig verringert. Sie wanderten aus, da sie anderwärts bessere Verdienstmöglichkeiten hatten und nicht so sehr die Zurücksetzung merkten wie in diesem engen Bezirk, auch durch Bildungsmöglichkeiten entschädigt wurden. Das religiöse Leben war in Waldeck bis auf einige Ausnahmen nie sehr rege. In der Hauptstadt Arolsen konnte es sogar geschehen, dass vor hundert Jahren fast die ganze Gemeinde dem Taufwasser zum Opfer fiel. Die Nachkommen der damaligen Juden gehören heute zu den ersten Familien des Landes. Etwas regeres Leben blüht heute in den beiden Gemeinden Wildungen und Korbach, wo je ein Lehrer amtiert. Arolsen, Mengeringhausen, Rhoden und Sachsenhausen sind kleine Gemeinden, die infolge ihrer geringen Seelenzahl nur mit großer Mühe sabbatlichen Gottesdienst abhalten können. Religionsunterricht wird in diesen Gemeinden nicht erteilt; falsche Sparsamkeit lässt es nicht zu. Dieser Mangel an Verantwortungsgefühl ist wohl auch die Ursache, dass der Korbacher Jakob Wittgenstein bei seinem Tode 1890 sein gesamtes Vermögen von 600.000 Mark seiner Vaterstadt vermachte, aber der Synagogengemeinde nur einige tausend Mark, und ihr nicht einmal den geringsten Einfluss auf die Verwaltung des errichteten Altersheims gestattete. Auch von dieser Familie sind einige Glieder in der Welt, wenn auch getauft, zu Ansehen gelangt. Soll doch der erste Bundespräsident von Österreich, Hainisch, von dieser Familie abstammen. Ferner ist ein Wittgenstein der Begründer der österreichischen Erzindustrie. Ein anderer, namens Paul, war, trotzdem er nur den linken Arm hatte, ein so hervorragender Pianist, dass sogar Richard Strauß für ihn Partituren schrieb. In Sachsenhausen hat ein nach Amerika ausgewanderter Jude Bloch ein Schwesternheim errichtet, aber die jüdische Gemeinde übergangen. Welchen Segen hätten diese beiden Gemeinden mit diesen Legaten für alle Religionen stiften können!  
Die beiden Gemeinden Eimelrod und Höringhausen, die zu dem nunmehrigen preußischen Verwaltungsgebiet Waldeck kommen, gehörten bisher zu Hessen-Nassau. In beiden, besonders in letzterer,       
Arolsen JuedWZKassel 12041929b.jpg (204928 Byte) herrschte stets ein reges religiöses Leben. Beide bedürfen dringend der Hilfe, damit ihre Synagogen nicht ganz zerfallen. Eimelrod hat deshalb vom Landesverband einen sehr reichen Zuschuss erhalten. Weshalb Höringhausen nicht bedacht wurde, fragt sich dort jeder. Vielleicht hat der Landesverband doch noch ein Einsehen und hilft der Gemeinde.    
Über die Geschichte der Juden in Waldeck ist wenig bekannt. Die meisten Nachrichten schlummern noch zerstreut in den Archiven. In früheren Zeiten durften nur in den Orten Züschen und Landau Juden wohnen. Die Hauptstadt besteht erst seit zwei Jahrhunderten. Sie ist die Geburtsstadt des erwähnten Dichters Stieglitz, sowie der berühmten Ärzte Marcus und Stieglitz. Auch die Nachkommen des Marcus gehören heute dem Christentums an. In Korbach muss es schon früh Juden gegeben haben. Darauf weist der Name eines alten Adelsgeschlechts namens 'Judenhertzog'. 1480 erklärte das 'Freigericht unter der Windmühle' zu Korbach einen Juden zu Frankfurt, den Juden dieser Stadt und der Umgebung in die Acht. Sie sollten mit ihm 'weder essen noch trinken, weder mit ihm gehen noch stehen, weder mit ihm sprechen noch singen, nicht mit ihm kaufen noch verkaufen, wuchern oder suchen, keinerlei Verhandlungen mit ihm haben, weder heimlich noch offenbar, auch nicht mit ihm in die Schule, in die Synagoge oder Tempel, überhaupt nicht mit ihm in ein Haus gehen.' Ebenso tat der Freigraf zu Landau alle Juden zu Gelnhausen in die Acht, 'nach rechtem altem Herkommen der kaiserlichen freien heiligen und heimlichen Gerichte', weil sie ungehorsam gewesen wären.  
Auch früher schon waren die Juden mit den Femgerichten in Berührung gekommen. 1738 durften sie nur in Züschen, und etwas später auch in Arolsen wohnen. 1788 war aber der Widerstand gegen die Juden so stark geworden, dass der Fürst den Landständen versprechen musste, einem Juden nicht eher einen neuen Schutzbrief zu geben, bis die Judenschaft im Lande bis auf 20 ausgestorben sei. Auch der Judeneid kommt in dieser Zeit in Waldeck vor. Trotz aller Beschränkungen haben sich die Juden doch in anderen Orten Wohnrecht erhalten. An den Freiheitskriegen nahmen sie teil. Nachdem schon 1804 der Leibzoll aufgehoben war, folgte 1814 das sogenannte Organisationsedikt. In diesem wurden ihnen alle Rechte der übrigen Staatsbürger zugebilligt. Als sie aber in Korbach das Bürgerrecht verlangten, erhob sich seitens der Stadt und der Bürgerschaft ein heftiger Widerstand. Der Fürst Georg Heinrich, ein vorurteilsloser, gerecht denkender Herr, setzte aber ihre Aufnahme zu Bürgern durch. Dieser Fürst gab ihnen auch im Jahre 1834 das Judengesetz, das den etwas merkwürdig anmutenden Titel führt: 'Gesetz über die Gemeinheiten der Juden'. Es gilt auch heute noch, denn es war in Waldeck Regierungsgrundsatz, die Juden unbehelligt zu lassen, wenn auch sie von der Regierung nichts verlangten. Das Gesetz ist aber von Segen gewesen. Der Austritt aus der Gemeinde ist nur mit einem gleichzeitigen Austritt aus der Religion möglich. Sonst muss jeder Waldecker Jude einer Synagogengemeinde angehören. Ein Versuch der jüdischen Gemeinde Korbach, der Regierung die Lasten der Lehrerbesoldung aufzubürden, scheiterte, da die Regierung damals sogar mit militärischer Exekution drohte.  
Es ist daher den beiden Gemeinden nicht zu verdenken, wenn sie auf den Anschluss an Preußen allerlei Hoffnungen setzen und hoffen, dass die Lasten, die sie bisher allein getragen, etwas erleichtert werden. Mögen sie in ihren Hoffnungen nicht enttäuscht werden.  Max Gottlieb."      

    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1856 / 1865 / 1873 / 1878 / 1884   

Korbach AZJ 26021856.jpg (56815 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Februar 1856: "Lehrer-Gesuch. 
Bei hiesiger israelitischer Gemeinde soll zu Ostern dieses Jahres die Stelle eines geprüften unverheirateten Religionslehrers, mit Thaler 100 Gehalt und freier Wohnung, besetzt werden. Hierauf Reflektierende wollen sich dieserhalb an hiesigen Vorstand wenden. Anfragen werden franko erbeten. 
Korbach im Fürstentum Waldeck im Februar 1856".    
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. März 1865: "Die israelitische Gemeinde hier sucht zum baldigen Eintritt einen unverheirateten Lehrer, welcher den Religionsunterricht zu erteilen und den Gottesdienst zu leisten hat.  
Offerten unter Beifügung der Zeugnisse nehmen wir franko entgegen und erteilen auf Verlangen weitere Auskunft. 
Korbach (Fürstentum Waldeck), im März 1865. Der Vorstand."         
   
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. April 1873: "Mit dem 15. dieses Jahres wird in hiesiger Gemeinde die Stelle eines Religionslehrers, der auch das Vorbeteramt zu versehen hat, vakant. 
Qualifizierte Bewerber wollen ihre Meldungen unter Beifügung ihrer Zeugnisse baldigst an den unterzeichneten Vorstand richten.  Korbach, den 17. April 1873. A. Baruch."         
Die Ausschreibung war nötig, nachdem Abraham Flörsheim nach Wolfhagen wechselte.   
 
Korbach AZJ 28051878.jpg (32846 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Mai 1878: "Für die hiesige israelitische Gemeinde wird zum alsbaldigen Eintritt ein Kantor und Religionslehrer gesucht. Gehalt bis zu 1.000 Mark ohne Nebeneinkünfte. Meldungen nebst Einsendung von Zeugnissen sind an den Schulvorstand Herrn S. G. Lebach hier zu richten. 
Korbach in Waldeck. Der Vorstand."   
 
Korbach Israelit 26061884.jpg (50690 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1884: "Die israelitische Gemeinde zu Korbach (Waldeck) sucht per 1. September dieses Jahres einen Lehrer und Kantor. Gehalt Mark 1.200 ohne Nebeneinkünfte, die sich auf ca. 3 bis 400 Mark belaufen. Nur solche Kandidaten belieben sich zu melden, die im Besitze guter Zeugnisse sind und die die Fähigkeit haben, einen Gottesdienst den Ansprüchen der Zeit gemäß würdig zu leiten.  
Der Vorstand Salomon Katz." 

     
Zum Tod von Lehrer i.R. Abraham Flörsheim (bis 1873 Lehrer in Korbach, 1925)      

Kassel Israelit 16071925.jpg (57491 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1925: "Kassel, 12. Juli (1925). In fast vollendetem 80. Lebensjahre verschied im Krankenhause zu Frankfurt am Main der bei seinem Sohne, Oberlehrer Flörsheim, in Frankfurt zu Besuch weilende Lehrer i.R. Abraham Flörsheim. Bis zu seiner Pensionierung vor wenigen Jahren wirkte er in reichem Segen an der israelitischen Volksschule in Wolfhagen seit 1873. Durch sein friedliches Wesen und seine edle Gesinnung genoss er dort die größte Achtung und Sympathie in allen Schichten der Bevölkerung. Nachdem er in den Ruhestand getreten war, lebte er in hiesiger Stadt."    
 
Artikel in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 24. Juli 1925: "Kassel. Im 80. Lebensjahr verstarb der seit seiner Zurruhesetzung hier lebende emeritierte Lehrer A. Flörsheim, einer der heute immer seltener werdenden Lehrerveteranen. 46 Jahre hat der Verstorbene in Wolfhagen, vorher auch in Korbach (Waldeck) mit großem Segen gewirkt und durch sein leutseliges und allzeit zuvorkommendes Wesen überall Freunde gefunden. Seltene körperliche und geistige Frische haben den beliebten alten Herrn bis vor kurzem ausgezeichnet. Während eines Aufenthaltes bei seinen Kindern in Frankfurt ist er im dortigen Krankenhause verstorben und daselbst auf dem israelitischen Friedhof zur letzten Ruhe gebettet worden. Namens der israelitischen Lehrerkonferenz Hessens, der der Verewigte als eins seiner ältesten und eifrigsten Mitglieder angehörte, gab Lehrer Ganz, Niederaula, der Trauer um den Verlust des wackeren Berufsgenossen beredten Ausdruck. " 

   
Über Lehrer Moritz Goldwein (1884-1944)    

Korbach Goldwein Moritz.jpg (67473 Byte)Moritz Goldwein ist am 16. Februar 1884 in Breuna geboren als Sohn von Markus Goldwein und Fannie geb. Herzfeld. Er war seit dem 24. April 1914 (in Volkmarsen) verheiratet mit Rosa geb. Schnellenberg, die am 7. Juli 1883 in Neheim (Westfalen) geboren ist als Tochter von Isaak Schnellenberg und seiner Frau Helene geb. Steinberg. Das Ehepaar hatte einen Sohn Manfred, der am 19. April 1924 in Bochum geboren ist. Familie Goldwein lebte bis 1930 in Wanne-Eickel. Seit 1930 war Moritz Goldwein Lehrer in der jüdischen Gemeinde Korbach. Sohn Manfred Goldwein konnte 1938 in die USA emigrieren (Delaware). Im Juli 1942 wurden Moritz und Rosalie Goldwein von Korbach nach Kassel und ab Kassel über Chemnitz in das Ghetto Theresienstadt deportiert, am 9. Oktober 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo beide ermordet wurden. Sohn Manfred Goldwein starb am 29. Dezember 1999 in Philadelphia PA, USA (war verheiratet mit Margaret geb. Sluizer; drei Kinder). 
Ein Enkel von Manfred Goldwein (Urenkel von Moritz Goldwein) hatte 2003 seine Bar Mizwa und reiste aus diesem Anlass nach Deutschland. Heritage Bar Mitzvah Tour of Germany.   
Seite zu Moritz und Rosalie Goldwein im Gedenkportal Korbach.  
vgl. Stammbaum der Familie Goldwein  
vgl. Seite über Manfred Goldwein  
Links: Gedenkblatt (Page of Testimony) in der Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem.    
 
 Fotos von Lehrer Moritz Goldwein und 
seiner Rosa geb. Schnellenberg  

( © Yad Vashem Jerusalem)  
 Korbach Goldwein Rosa 010.jpg (99737 Byte)  Korbach Goldwein Moritz 010.jpg (93651 Byte)    

   
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Zwei Mitteilungen aus Korbach:    1. Umstrittene Konfirmation in der Gemeinde  
2. Jacob Wittgenstein vermacht sein großes Erbe der Stadt Korbach und der jüdischen Gemeinde (1890 / 1892)  
Anmerkung: Der Schabbat Chason geht dem jüdischen Trauer- und Fastentag Tischa BeAw voraus; die Stimmung an diesem Schabbat wird schon vom herannahenden Trauer- und Fastentag geprägt. Daher die Kritik des Verfassers dieser Artikel daran, dass durch die Feier einer Konfirmation an diesem Tag die von der Tradition vorgegebene inhaltliche Füllung dieses Schabbat zerstört wird.   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Dezember 1890: "Der in Berlin verstorbene Rentier Jacob Wittgenstein vermachte seiner Vaterstadt Korbach sein Vermögen von 600.000 Mark zur Errichtung einer Altersversorgungsanstalt. Herr Amtsgerichtsrat Waldeck hat einen schönen Garten zum Bauplatz für die Anstalt geschenkt."  
 
Korbach Israelit 11081892.jpg (107194 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1892: "Korbach, 31. Juli (1892). Festlich geschmückt mit Kränzen und Girlanden versehen, fanden wir gestern am Schabbos Chason unsere Synagoge; ein Mitglied unserer Gemeinde, dessen Sohn Bar Mizwa geworden, hatte zugleich die Konfirmation seiner älteren Tochter auf den heutigen Tag verlegt.  
Die Hälfte der Gemeindemitglieder, die noch streng an dem altererbten Väterglauben hängt, war über dieses Gebaren entrüstet, und dies mit vollen Recht; denn wohl auf dem ganzen Erdenrund ist es noch nicht vorgekommen, dass gerade an diesem Sabbat die Synagoge geschmückt wird und selbst die fortgeschrittensten Reformer haben es nicht gewagt, an Schabbos Chason eine Konfirmation vorzunehmen.
Wie Sie bereits schon früher berichtet, hatte unser Glaubensgenosse, der vor 1 1/2 Jahren verstorbene Herr Rentier Wittgenstein aus Berlin, die Korbach geboren, die hiesige Stadt zum Universalerben eingesetzt; 6.000 Mark wurden zum Bau einer Synagoge und 10.000 Mark für seine nächsten Verwandten festgesetzt. Für den Rest von ca. 1/2 Million soll eine Altersversorgungsanstalt für Anhänger aller Glaubensbekenntnisse errichtet werden. Der Bau dieser großartigen Anstalt schreitet rasch seiner Vollendung entgegen."      
  
Über die Jakob-Wittgenstein-Altersversorgungsanstalt   
Korbach Wittgenstein 010.jpg (132770 Byte)Die in den obigen Artikeln genannte großzügige Stiftung des Jacob Wittgenstein wurde mit dem Bau eines Altersheimes für alte, mittellose Personen in den Jahren 1892 bis 1894 umgesetzt. Gemäß den Wünschen des Stifters konnten in den ersten Jahrzehnten Personen aus ärmeren Bevölkerungsschichten weitgehend unentgeltlich im Heim untergebracht werden. Da die Stiftungsgelder während der Zeit der Inflation in den 1920er-Jahren verloren gingen, war danach keine kostenlose Unterbringung mehr möglich. In der NS-Zeit wurde das Heim in "Städtisches Altersheim" umbenannt; jüdische Personen durften nicht mehr aufgenommen werden. Nach 1945 erhielt die Stiftung ihren ursprünglichen Namen wieder zurück. Bis 1984 diente das Gebäude als Altersheim, bis das neu eingerichtete Altersheim am Nordwall eingeweiht wurde. Im historischen Gebäude der Wittgenstein-Stiftung ist seitdem die Verwaltung der städtischen Hessen-Klinik und seit 1997 ein Kindergarten untergebracht.   
Link: Seite des Regio-Wiki - Kassel-Lexikon  über "Häuser in Korbach: Wittgenstein-Stiftung" (von hier auch das Foto); 
vgl. auch den Artikel zur Jacob-Wittgenstein-Straße   
Hinweis: Am Eingang des Gebäudes befindet sich eine Gedenktafel für den Stifter; die vorbeiführende Straße ist nach ihm benannt, vgl. Fotos unten. 

  
50-jähriges Bestehen des Frauenvereins (1927)  

Korbach Israelit 04081927.jpg (62967 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1927: "Korbach in Waldeck, 10. Juli (1927). Das Fest seines 50-jährigen Bestehens feierte der hiesige Frauenverein im Beisein der ganzen Gemeinde und vieler auswärtiger Gäste. Lehrer Meyer hielt eine inhaltsreiche Festansprache. Die einzige noch lebende Mitbegründerin, Frau Johanna Katz, und die Damen Schönthal, Markhoff, Sofie und Emilie Löwenstern, die dem Verein über 40 Jahre angehören, wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Vorführungen der Kinder und Gesangsvorträge umrahmten die stimmungsvolle Feier, die einen sehr harmonischen Verlauf nahm."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 15. Juli 1927:    

      
Bezirksversammlung des Centralvereins in Korbach (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 18. November 1927:   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 9. Dezember 1927:     

   
Vortragsabend der Ortsgruppe des Centralvereins (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 12. März 1930:   

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
75. Geburtstag von Emil Löwenstein (1927)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. Januar 1927:    

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeigen der Färberei L. Markhoff (1861 / 1874)    

Korbach AZJ 12031861.jpg (38602 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. März 1861: "Offene Stelle
In meiner Färberei ist die Stelle eines Gehilfen israelitischer Konfession, der auch im Drucken geübt sein muss, offen.  
L. Markhoff
. Korbach, Fürstentum Waldeck."    
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. September 1874: "Ein Färber, der im Drucken und Landarbeit eingeübt ist, kann in meiner Färberei unter günstigen Bedingungen sofort Arbeit erhalten. 
Corbach, Fürstentum Waldeck, im September. L. Markhoff."        

    
Bernhard Löwenstern aus Korbach (Bericher Mühle) sucht einen Elementarlehrer für seine Kinder (1870)
  
Anmerkung: Es handelt sich um den Handelsmann Bernhard Löwenstern I (geb. 13. März 1827 in Meineringhausen, gest. 15. Mai 1910 in Korbach) aus Korbach. Er war in den 1870er-Jahren Betreiber der Bericher Mühle. Bei den Kindern (insgesamt hatten Bernhard Löwenstern und seine Frau Johanna geb. Löwenstern 13 Kinder) wird es sich um die Söhne Hermann und Louis Löwenstern gehandelt haben (Quelle: Gedenkportal Korbach, http://www.gedenkportal-korbach.de/71-80.html#nr71 sowie Hinweis von einem Ururenkel von Bernhard Löwenstern - Stefan Kaltenbach - vom 12.6.2013). Die Bericher Mühle besteht heute nicht mehr; sie ist seit 1914 im Edersee (Edertalsperre) im Bereich des jetzigen Mündungsbereiches der Werbe versunken.        

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Oktober 1870: "Ich suche zum baldigen Eintritt, für den Elementarunterricht meiner Kinder, namentlich für 2 Knaben von 10-12 Jahren, einen Hauslehrer, jüdischer Konfession, der womöglich auch Sprach- und Musikunterricht erteilt. Salair bei freier Station bis zu 150 Thalern. Offerten nebst Zeugnisse bitte mir baldigst einzusenden. 
Bericher Mühle bei Bad Wildungen, im September 1870. B. Löwenstern." 


Lehrlingssuche des Kolonial-, Eisen- und Eisenwaren- und Brettergeschäftes (1903)  

Korbach Israelit 16021903.jpg (39658 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar 1903: 
"Für mein Kolonial-, Eisen- und Eisenwaren- und Brettergeschäft suche zu Ostern einen 
Lehrling
mit guten Schulkenntnissen. Freie Station im Hause. 
Sally Mosheim,
Korbach."   

  
 Anzeige der Eisen-, Eisenwaren- und Holzhandlung Sally Mosheim (1924)     

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom  31. Januar 1924: 
"Für meine Eisen-, Eisenwaren- und Holzhandlung suche ich für Ostern 
einen Lehrling
 
mit guter Schulbildung. 
Kost und Wohnung im Hause. 
Sally Mosheim Corbach
."        

     
Anzeige des Manufaktur- und Konfektions-Geschäftes J. Markhoff (1928)    

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 17. Februar 1928:    

     
     
  
  
Zur Geschichte der Synagoge  
    
     
Zunächst war ein Betraum in einem der Wohnhäuser vorhanden. 1892 wird von einem "Betlokal" gesprochen, das allerdings damals "nicht (mehr) seinem Zweck entsprach". Es befand sich in einem Haus in der Unterstraße. Damals wurde der Bau einer Synagoge geplant:    
     
Für die neue Synagoge ist die Hälfte des Betrages beisammen - der Gottesdienstbesuch im bisherigen Betsaal lässt zu wünschen übrig (1892)    

Korbach Israelit 05051892.jpg (36128 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1892: "Aus Korbach wird uns geschrieben, dass es in der 26 Mitglieder zählenden Gemeinde am Sabbat oft an Minjan (10 Männer zum Gottesdienst) fehlt. Obgleich die Mittel zum Neubau einer Synagoge zur Hälfte beisammen sind und die Gemeinde meist aus wohlhabenden Mitgliedern besteht, werden keine Veranstaltungen getroffen, den Bau auszuführen; das bisherige Betlokal entspreche nicht seinem Zwecke."       

Die Synagoge wurde 1894/95 erbaut und im Mai 1895 eingeweiht. Sie hatte 130 Sitzplätze und auf der Empore neben den Frauen noch 16 Plätze für die Sänger des Synagogenchores. In der Synagoge befand sich eine Orgel. Die Finanzierung der neuen Synagoge wurde vor allem durch die großzügige Stiftung von Jacob Wittgenstein ermöglicht (siehe Bericht oben von 1892).  
  
Bericht über die Einweihung der neuen Synagoge (Juli 1895)      

Korbach AZJ 12071895.jpg (255611 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Juli 1895: "Korbach, im Juli (1895). Die Einweihung der neu erbauten Synagoge hierselbst vollzog sich vor Kurzem unter Beteiligung von Staats- und städtischen Behörden sowie zahlreicher auswärtiger Gäste in würdiger Weise. Am Freitagnachmittag 4 1/2 Uhr versammelten sich die Mitglieder der israelitischen Gemeinde in ihrem alten Gotteshause, um daselbst die Abschieds-Andacht zu verrichten. Alsdann wurde die Gesetzesrolle in geordnetem Zuge bis zum Portal der neuen Synagoge gebracht. Daselbst überreichte Herr Bauunternehmer Müller den Schlüssel dem Vorstande mit dem Wunsche, dass Gott das zu seinem Ruhe errichtete Gebäude fernerhin in seinen Schutz nehmen und vor Unheil und Gefahr bewahren möge. Im Namen des Vorstandes übergab die Schülerin Hedwig Kugelmann den auf seidenen Kissen ruhenden Schlüssel dem Bürgermeister der Stadt, Herrn Alb. Steinbrück. In herzlichen Worten sicherte Herr Bürgermeister Steinbrück die städtische Obhut zu. Nach einigen kurzen Dankesworten seitens des Kultusbeamten Herrn Bellack für den versprochenen Schutz, an welche derselbe Wünsche für das Wohlergehen der gesamten Bürgerschaft dieser Stadt knüpfte, erschloss Herr Bellack die neue Synagoge und weihte sie dem göttlichen Dienste mit den Worten: 'Öffnet euch, ihr Pforten, dass in euch einziehe Gerechtigkeit und Friedensliebe! Möge ein Jeder, der durch euch schreitet, in Demut und Bescheidenheit vor Gott hintreten, möge Jeder beim Weggange aus diesem Raume Gottvertrauen und Hoffnungsfreudigkeit mit sich nehmen.'  Unter den Klängen der Orgel füllte sich nun der Gottesraum, und die Toraträger nahmen Aufstellung zu je drei Mann zu beiden Seiten des Altars. In dem Augenblick, als der Eröffnungs-Choral 'Es öffnen sich der Andacht heil'ge Pforten, wir treten ein, lobsingen Gott dem Herrn etc.'* ertönte, erfolgte die Installierung der Gesetzesrolle in das Allerheiligste. Es folgte das Weihegebet und darauf der Choral: 'Wenn Gott der Herr das Haus nicht bauet, vergeblich ist des Menschen Müh'n.' Die sich anreihende Predigt des Herrn Bellack machte auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck; Inhalt und Vortrag waren geradezu hinreißend. Mit Weihesegen und Gesang schloss die schöne Feier. Am Sonnabend Morgen fand Festgottesdienst und Einweihung der von Familie Schönthal gestifteten Gesetzesrolle statt. - Die am Sonnabend Nachmittag auf dem Schmalz'schen Felsenkeller arrangierte weltliche Feier verlief aufs Beste. Die Synagoge selbst ist ein dem Zweck entsprechender, im byzantinischen Stile errichteter, würdiger Bau. Zur Hebung der Andacht trägt ein vom hiesigen Frauenverein gestiftetes und durch Herrn Orgelbauer Vogt hierselbst aufgestelltes Orgelwerk wesentlich bei. Thora-, Altar- und Betpult-Decken in prächtiger Ausstattung sind dem bekannten Atelier der Frau Jenny Bleichrode in Berlin entnommen. Die Synagoge wird durch elektrisches Licht erleuchtet. Das Gotteshaus ist eine Zierde der Stadt und ein ehrendes Zeichen für die Opferwilligkeit der hiesigen Gemeindemitglieder."    

Nur 43 Jahre war die Synagoge - eine "Zierde der Stadt" und nach Worten des Bürgermeisters Steinbrück unter die "städtische Obhut" genommen, Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in der Stadt.    
 
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet, ausgeplündert und angezündet. Auch das danebenstehende Schul- und Gemeindehaus wurde vollständig zerstört. Die Ruinen von Synagoge und Schul- und Gemeindehaus wurden abgebrochen.   
    
Auf dem Grundstück der früheren Synagoge befindet sich seit 1956 der städtische "Kindergarten Tempel". 
 
Eine Gedenktafel (Texttafel) wurde im Mai 1983 angebracht mit der Inschrift: "Synagoge und jüdische Schule. Im Jahre 1895 errichtete die jüdische Gemeinde Korbach auf diesem Grundstück, auf dem sich jetzt der städtische Kindergarten 'Im Tempel' befindet, eine Synagoge. Daneben bestand schon seit 1893 eine jüdische Schule. Als die Verfolgung der Juden während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im November 1938 zu der Zerstörung jüdischer Gotteshäuser im ganzen Reichsgebiet führte, wurde am Morgen des 10. November 1938 auch die Korbacher Synagoge niedergebrannt. Seit dem 2. Weltkrieg gibt es keine jüdische Gemeinde mehr in Korbach". 

1996
wurde unterhalb des Kindergartens zusätzlich ein Mahnmal eingeweiht. Die Inschrift lautet: "Die jüdische Gemeinde in Korbach hatte an dieser Stelle, Tempel 5, jahrzehntelang den Mittelpunkt ihres religiösen und kulturellen Lebens. 1770 schlossen sich Korbacher Juden zu einer Gemeinde zusammen. 1892 erwarb die Gemeinde dieses Grundstück, richtete eine Schule ein und weihte am 24./25. Mai 1895 die im Vertrauen auf Gott und den Schutz der Obrigkeit erbaute Synagoge. 1938 brannten am Vortag der Reichspogromnacht nationalsozialistische Bürger Synagoge und Schule nieder. Der Terror gegen die Juden kannte nun keine Grenzen mehr. In den Jahren 1933 bis 1942 wurden alle jüdischen Mitbürger aus Korbach vertrieben oder deportiert. Viele von ihnen wurden in Vernichtungslagern ermordet. Zur Erinnerung an unsere entrechteten, gedemütigten und ermordeten jüdischen Mitbürger, zur Schärfung unserer Gewissen und als Mahnung zu Toleranz und Menschlichkeit wurde diese Tafel aufgestellt. Kreisstadt Korbach. 1996."    
    
    
Adresse/Standort der Synagoge  Tempel 5    
    
    
Fotos
(Quelle des historischen Fotos links: Website www.synagoge-voehl.de

Die Zerstörung von Synagoge 
und jüdischer Schule 
Korbach Synagoge 240.jpg (41226 Byte) Korbach 1938 Schule und Synagoge.jpg (56773 Byte)
  Nach dem Brand der Synagoge blieben nur
 noch die Außenmauern stehen
Synagoge und Schule wurden im 
November 1938 niedergebrannt 
     
   Weitere Fotos des zerstörten Synagoge in Korbach bei www.vor-dem-holocaust.de  
     
Gedenken am Mahnmal zur 
Erinnerung an die jüdische Geschichte 
in Korbach 
Korbach Denkmal PA 2008.jpg (185035 Byte)
  Aus einem Presseartikel in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 10.11.2008 
     

Gedenktafel und Mahnmal beim "Kindergarten Tempel"
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 8.4.2010)  

 
Korbach Synagoge 470.jpg (78595 Byte) Korbach Synagoge 472.jpg (104945 Byte) Korbach Synagoge 471.jpg (98093 Byte)
Straßenschild "Tempel"  Links "Kindergarten Tempel"; an 
der Mauer im Hintergrund 
die Texttafel 
Texttafel zur Erinnerung an 
Synagoge und jüdische Schule 
(Text siehe oben) 
 
     
Korbach Synagoge 472a.jpg (72883 Byte) Korbach Synagoge 475.jpg (79052 Byte) Korbach Synagoge 474.jpg (122328 Byte)
"Kindergarten Tempel"  Unterhalb des Kindergartens das Mahnmal 
zur Erinnerung an die zerstörte Synagoge 
Das Mahnmal 
(Text siehe oben) 
   
     
Korbach Stadt IMG_8336.jpg (142624 Byte) Korbach Stadt IMG_8333.jpg (245655 Byte) Korbach Stadt IMG_8334.jpg (179035 Byte) Korbach Stadt IMG_8340k.jpg (119156 Byte) Korbach Stadt IMG_8339k.jpg (149438 Byte)
 Der "Kindergarten Tempel" 
(Foto vom 31.3.2016) 
 Texttafel zur Erinnerung an Synagoge und jüdische Schule 
(Foto vom 31.3.2016) 
 Das Mahnmal (Fotos vom 31.3.2016)
Das Foto rechts oben in hoher Auflösung  
    Das Foto links oben in hoher Auflösung   
     
 Standort der Häuser 
der Familien Mosheim
  
(Fotos vom 31.3.2016)  
 Korbach Stadt IMG_8326.jpg (148968 Byte)  Korbach Stadt IMG_8325.jpg (169065 Byte)
 Inschrift der Hinweistafel: "Die Häuser der Familien Mosheim. An dieser Stellen befanden sich die Häuser von Edmund und Ludwig Mosheim. Wegen ihres jüdischen Glaubens wurden sie und ihre Familien nach 1933 sozial ausgegrenzt, gedemütigt und ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage beraubt. Die Brüder Mosbeim wurden mit ihren Frauen 1942 bzw. 1944 in den Vernichtungslagern im Osten ermordet. 1970 entstand hier der Erweiterungsbau des Korbacher Rathauses".   
     
Gefallenendenkmal des Turnvereins Korbach 
mit dem Namen von Julius Weiler  
am Enser Tor  
(Fotos vom 31.3.2016) 
Korbach Stadt IMG_8331.jpg (209319 Byte) Korbach Stadt IMG_8332.jpg (185183 Byte)
   Julius Weiler ist am 17. Juli 1915 gefallen. Unter den Namen der Gefallenen des Turnvereins Korbach ist auch sein Name genannt. 
     
Gebäude der Jakob Wittgensteinschen Altersversorgungsanstalt  
(Fotos vom 31.3.2016)  
   
Korbach Stadt IMG_8372-1.jpg (179376 Byte) Korbach Stadt IMG_8376.jpg (228041 Byte) Korbach Stadt IMG_8374.jpg (133378 Byte)
 Straßenschild "Jakob-Wittgenstein-Str."       Gebäude der Jakob Wittgensteinschen Altersversorgungsanstalt   
    Das Foto oben in hoher Auflösung    

   
   
Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Stadt Korbach   
bulletWebsite www.gedenkportal-korbach.de   
bulletWebsite der Gemeinde Goddelsheim  
bulletWebsite des "Förderkreises "Synagoge in Vöhl" e.V. mit Seite über Presseartikel und Veröffentlichungen zu Korbach   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Korbach (interner Link)    
bulletWebsite http://www.juden-in-nordhessen.co.de: unter " Genealogien jüdischer Familien in Nordhessen" findet sich hier ein Stammbaum der Familie Kugelmann  
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Korbach  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Korbach mit Goddelsheim   
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Goddelsheim sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,357   Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Goddelsheim  1833 - 1857: enthält Jüdisches Geburtsregsiter  1835 - 1857, Jüdisches Trauregister 1834 - 1852, Jüdisches Sterberegister 1836 - 1855; darin auch Einnahmen und Ausgaben der jüdischen Gemeinde Goddelsheim  1833 - 1853    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1899996    
HHStAW 365,358   Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Goddelsheim  1859 - 1898: enthält  Jüdisches Geburtsregister  1859 - 1898, Jüdisches Trauregister 1874 - 1875, Jüdisches Sterberegister 1861 - 1880  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675004    
   
Zu Korbach sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,520   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs von Korbach, aufgenommen im Sommer 1938 durch Lehrer K. Goldwein  1822 - 1938; enthält hebräische und deutsche Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof, Situationsplan zur Lage des jüdischen Friedhofs in Korbach; enthält auch eine Zeichnung der Gedenktafel in der Synagoge in Korbach zur Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Juden aus der Gemeinde, nämlich Adolf Gottlieb, Max Gottlieb, Joseph Löwenstern, Burghard Löwenstern, Ludwig Löwenstein, Julius Weiler, Theodor Katz, Leo Löwenstern und Hugo Löwenstern   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1675009     
HHStAW 365,521   Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Korbach  1833 - 1858: enthält Geburtsregister 1833 - 1858, Trauregister 1838 - 1958 und Sterberegister 1834 - 1854; enthält auch Angaben zu Berndorf  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319771       
HHStAW 365,522   Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Korbach  1859 - 1875  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1030585    

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 460-463 sowie Bd. I S. 271-272 (zu Goddelsheim).    
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 130 (Fotos des Gedenksteines auf dem jüdischen Friedhof für Jacob Wittgenstein sowie Foto der "Jakob-Wittgenstein'schen Altersversorgungsanstalt")
bulletKein Abschnitt zu Korbach bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994 und dies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007. 
bullet Arbeitsgemeinschaft Spurensicherung des Kommunalen Jugendbildungswerkes der Kreisstadt Korbach: Judenverfolgung in Korbach. - Eine Dokumentation. Hsg. von der Kreisstadt Korbach, Kommunales Jugendbildungswerk. Korbach 1989 (144 S., zahlr. Abb.).   
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 218-220.  
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 565-566. 
bulletKarl Wilke (Bearb.): Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Korbach. Hrsg. vom Stadtarchiv der Kreisstadt Korbach. 1993.  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Korbach  Hesse-Nassau. Numbering 65 in 1782, the Jewish community grew to 151 (over 5 % of the total) in 1880. It was affiliated with the rabbinate of Kassel. An organ was installed in the new synagogue built in 1895. The Nazis imposed a strict boycott against the Jews and the nondenominational old age home war 'aryanized' in 1935. Of the 127 Jews living in Korbach in 1933 (89 left (51 emigrating) before Kristallnacht (9-10 November 1938), when the synagogue was burned down. The others were mostly deported to the Lublin district (Poland) in 1942 and perished in the Holocaust.  
  
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020