Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Neuf-Brisach (Neu-Breisach, Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
   
In Neuf-Brisach bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. 
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1846 27 jüdische Einwohner, 1861 141, 1900 102, 1910 96.  
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibung der Stelle von 1871 unten). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Wintzenheim. 
    
1936 wohnten noch 83 jüdische Personen in Neuf Brisach. Diejenigen, die in den folgenden Jahren nicht den Ort verlassen konnten, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.    
     
Von den in Neuf Brisach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Leonie Bloch (1875), Salomon Bloch (), Arthur Borach (1894), Dina Holzmann (1935), Helene (Chaie) Holzmann (1919), Hermann Holzmann (1886), Mirjam Holzmann (1926), Ernest Levy (1876), Henriette Levy (1866), Paul Levy (1865), Pauline Levy (1868), Germaine Marx (1889), Emile Samuel (1892), Helene Samuel (), Salomon Samuel (1896), Henriette Weil geb. Levy (1866), Jojo Weill (), Maurice Weill (1897), Suzanne Weill (1925),      
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1871   

Neubreisach Israelit 15111871.jpg (48166 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1871: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schochet ist hier erledigt. Gewünscht wird, dass derselbe auch etwas lernen kann, um bei der Chewra einen Vortrag halten zu können. Besoldung beträgt 300 Thaler oder ungefähr Fr. 1.200 nebst freier Wohnung. Eintritt sobald wie möglich. Meldungen unter Beifügung der Zeugnisse nimmt entgegen 
Simon Bloch
in Neu-Breisach, Haut Rhin."   

   
Das Rabbinat Biesheim soll nach Neubreisach verlegt werden (1909)     

Neubreisach Israelit 09121909.jpg (39991 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1909: "Neubreisach, 1. Dezember (1909). Wegen der Neueinteilung der Rabbinatsbezirke hat der hiesige Gemeinderat an das Ministerium das Gesuch gerichtet, das Rabbinat Biesheim nicht eingehen zu lassen, sondern den Sitz nach hier zu verlegen, da die hiesige israelitische Bevölkerung im Wachsen begriffen sei und der Rabbiner gleichzeitig auch Militärgeistlicher und Religionslehrer sein könne."     

   
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Ein jüdisches Mädchen ist bereits zum zweiten Mal Lebensretterin (1894)  

Breisach Israelit 22011894.jpg (50005 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1904: "Neubreisach, 15. Januar (1894). Auf dem Eise eines Seitenwassers des Rheins wagte sich ein Schlittschuhläufer, ein 11-jähriger Knabe, zu weit vor, brach ein und sank unter. Wie der 'Elässer' berichtet, lief ein 16-jäühriges Judenmädchen, das schon voriges Jahr einem anderen Kinde das Leben gerettet, eiligst zu der gefährlichen Stelle, reichte dem untersinkenden und laut nach Hilfe schreienden Buben mutig die Hände und zog ihn glücklich heraus. Einige Sekunden später und der Knabe wäre verloren gewesen."    

 
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen Gemeinden im Oberelsass (1914)  
Anmerkung: die angegebene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca. 1890.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914). Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch 289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie) 15, Hagenbach 26, Bergheim 110, Grussenheim 314, Neubreisach 102, Blotzheim 62, Bollweiler 120, Ensisheim 27, Regisheim 154, Dürmenach 205, Hegenheim 169, Hüningen 50, Kolmar 1105, Dornach 202, Mülhausen 2271, Niederhagental 145, Niedersept 124, Pfastatt 73, Markirch 147, Rappoltsweiler 134, Habsheim 73, Rixheim 69, Sennheim 151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St. Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz 113, Uffheim 120, Gebweiler 305, Sulz 182, Thann 163, Winzenheim 421 Juden. Die meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der Schweiz niedergelassen.".      

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde               
Simon Bloch wird in den Stadtrat gewählt (1876)  

Breisach Israelit 16081876.jpg (46800 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1876: "Neu-Breisach, 8. August (1876). Herr Simon Bloch dahier wurde mit großer Majorität in den Stadtrat gewählt. Derselbe gehört der streng orthodoxen Richtung an. Dieses Ereignis gehört zu den Seltenheiten unseres Landes, in welchem die Vorurteile gegen unsere Nation noch im Verborgenen herrschen. Herr Simon Bloch jedoch ist allgemein geschätzt und geehrt."     

  
Der jüdische Arzt Dr. Wolf aus Altkirch (zuvor Zentral-Arzt in Neubreisach) hilft bei einer Epidemie in Waldighofen (1884)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1884: "Waldighofen (Kreis Altkirch), 3. Februar (1884). Es mag vielleicht die erste Korrespondenz sein, die der auch hierzulande mit großem Interesse gelesene 'Israelit' aus Waldighofen bringt, indem die Zahl der jüdischen Einwohner des hiesigen Dorfes eine unbedeutende ist; umso angenehmer wäre es mir, wenn nachstehende Zeilen in der nächsten Nummer des 'Israelit' Aufnahme finden möchten. 
Seit einigen Wochen herrscht hier das Schleimfieber, welches schon viele Opfer gefordert hat, wovon aber die hiesige jüdische Bevölkerung Gott sei Dank bis heute verschont blieb. 
Um der um sich greifenden Epidemie, soweit es der Wissenschaft und der menschlichen Vorsicht möglich ist, Einhalt zu tun und die durch diese verheerende 'Pest' - der Barmherzige möge uns vor ihr bewahren - entstandene Not wenigstens zu lindern, haben drei edle Menschenfreunde unserer Glaubensgenossen nachahmungswürdige Beweise ihrer uneigennützigen Nächstenliebe geliefert.  
Herr Wolf, Dr. med. aus Altkirch, bis jetzt Zentral-Arzt in Neubreisach ist vor acht Tagen hierher geeilt, um seinen mit dem Tode ringenden christlichen Mitbürgern in uneigennütziger Weise Hilfe zu leisten und die Herren Gebrüder Lang, Fabrikanten in Nancy, die bis 1870 hier in Waldighofen wohnten, übermittelten dem hiesigen Pfarrer Fr. 400, um dieselben unter den hiesigen notbedürftigen Kranken zu verteilen. Wahrlich, Beweise genug, dass die uns angeborene und von unserer göttlichen Religion und anbefohlene Nächstenliebe nicht auf Eigennutz, sondern auf reinster Menschenliebe ohne Unterschied der Konfession beruht. 
Mögen die Judenfeinde, deren es im Reichslande Gott sei Dank sehr wenige gibt, davon Notiz nehmen und dadurch zur Einsicht gelangen, dass uns Juden das göttliche Gebot: 'Liebe deinen Nächsten, wie Dich selbst: heilig ist."     

   
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Werbung für das praktische Haus- und Kochbuch von Lena Kahn (1904)     

Neubreisach Israelit 04021904.jpg (65760 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1904: "Neubreisach. Zum Wohl der jüdischen Familien fühle ich mich veranlasst zu sagen: Seitdem wir das praktische Haus- und Kochbuch von Lena Kahn im Besitz haben, geht ein Wohlbehagen, eine ruhige Zuversicht durch unser Leben; wir möchten dieses Büchlein, welches bei Herrn A.J. Hofmann in Frankfurt am Main nur 1 Mark kostet, aber sich tüäglich bezahlt, nicht mehr entbehren. F. II."   

  
Gutgehende Wirtschaft zu verkaufen (1905)   

Neubreisach FrfIsrFambl 26051905.jpg (35080 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Mai 1905: "Gutgehende Wirtschaft 
in Neubreisach im Elsass an kautionsfähige, tüchtige Leute alsbald zu vermieten oder zu verkaufen. Off. unter F.F. 4226 an Rudolf Mosse, Freiburg im Breisgau."        

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge            
   
Eine erste Synagoge wurde 1824 erbaut. Sie war mit der Zeit für die größer werdende Gemeinde zu klein. 
  
Eine neue Synagoge wurde 1880 erbaut. Sie wurde bei der Bombardierung der Stadt 1945 zerstört. 
 
1952 wurde eine neue Synagoge erbaut, die bis 1965 verwendet wurde.  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:    8 rue Saint-Jean  
   
    
Fotos  

Das Gebäude, in dem sich der Betraum 
1952 bis 1965 befand

(Quelle: Rothé/Warschawski S. 173)
Neuf-Brisach Synagogue 120.jpg (114189 Byte)  
  Über dem Eingang sind die 
Gebotstafeln angebracht 
 
     
      

   
    

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Neuf-Brisach  
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Neuf-Brisach  
bulletSeite zur Synagoge in Neuf-Brisach (mit weiteren Fotos)       

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 52.173. 

  
n.e.                 

                   
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Stand: 30. Juni 2020