Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Pfastatt (Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte   /   Synagogue / Synagoge 
   
     

Übersicht:

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Zur Geschichte der Synagoge   
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
In Pfastatt bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. 1660 lebten etwa 50 jüdische Personen am Ort. 
  
Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl an (Zählung von 1784) auf 22 jüdische Familien mit zusammen 104 Personen. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1846 328 jüdische Einwohner, 1861 238, 1900 68, 1910 52. Die jüdischen Familienvorsteher war tätig als Metzger, Viehhändler, Bäcker, Kauf- und Handelsleute (Eisen, Metalle, Tuchhandel, Landesproduktenhandel)) sowie seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch als Fabrikarbeiter. Sie waren Mitglieder in den Sport- und Musikvereinen im Dorf. 
 
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche jüdische Einwohner nach Mulhouse und andere Städte verzogen.  

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibung der Stelle 1875). Zeitweise war Pfastatt Rabbinatssitz. 1910 wurde das Rabbinat allerdings aufgelöst beziehungsweise nach Dornach verlegt.     
 
1936 wurden 54 jüdische Einwohner am Ort gezählt. Diejenigen, die in den folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden unter der deutschen Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert
.
  
Von den in Pfastatt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mathilde Bernheim geb. Grumbach (1874), Clemence Blum (1866), Fernand Gerstle (1881), Coralie Haas (1901), Arthur Schwob (1864), Marthe Schwob (1892), Joseph Vogel (1905), Jean Wenger (1910), Lucie Wolff (1874).   
   
Nach 1945 ist wiederum eine kleine jüdische Gemeinde entstanden. 1953 wurden 18 jüdische Einwohner gezählt.    
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Lehrerstelle 1875   

Pfastadt Israelit 24021875.jpg (52775 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1875: "Vakante Lehrerstelle
Die israelitische Gemeinde Pfastatt bei Mülhausen im Elsass sucht zum alsbaldigen Eintritt einen tüchtigen Lehrer. Honorar Frcs 1500 bis Frcs. 1800 nebst freier Wohnung. Reflektanten belieben sich unter Beifügung von Referenzen und Zeugnissen zu wenden an Herrn Bernheim Spira, Vorsteher."

  
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen Gemeinden im Oberelsass (1914)  
Anmerkung: die angegebene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca. 1890.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914). Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch 289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie) 15, Hagenbach 26, Bergheim 110, Grussenheim 314, Neubreisach 102, Blotzheim 62, Bollweiler 120, Ensisheim 27, Regisheim 154, Dürmenach 205, Hegenheim 169, Hüningen 50, Kolmar 1105, Dornach 202, Mülhausen 2271, Niederhagental 145, Niedersept 124, Pfastatt 73, Markirch 147, Rappoltsweiler 134, Habsheim 73, Rixheim 69, Sennheim 151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St. Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz 113, Uffheim 120, Gebweiler 305, Sulz 182, Thann 163, Winzenheim 421 Juden. Die meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der Schweiz niedergelassen.".      

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge                
    
Eine Synagoge wurde im 18. Jahrhundert eingerichtet. Sie wurde bis 1901 verwendet (Abschied vom alten Bethaus siehe im Bericht unten).  
 
1900/01 wurde eine neue Synagoge erstellt. Sie wurde am 2. Oktober 1901 durch Rabbiner Schüler aus Bollweiler eingeweiht.  
       
Einweihung der Synagoge (1901)   

Pfastatt Israelit 24101901.jpg (52447 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Oktober 1901: "Pfastatt bei Mülhausen (Elsass). Am 2. Oktober wurde die neu erbaute Synagoge eingeweiht. Wie überall, fanden sich zu dieser Feier eine große Anzahl Israeliten, namentlich aus Mühlhausen ein. 
Nachdem Herr Rabbiner Schüler aus Bollweiler im alten Bethause eine ergreifende Abschiedsrede gehalten, setzte sich um 2 Uhr Nachmittags der festliche Zug zur neuen Synagoge unter Musikbegleitung in Bewegung. Dort angelangt, hielten Herr Oberrabbiner Dr. Weil in Colmar und Rabbiner Blum in Mülhausen Weihepredigten, welche großen Beifall fanden."   

Die Synagoge war Mittelpunkt der jüdischen Gemeindelebens in Pfastatt bis in die 1930er-Jahre (geschlossen 1934). Unmittelbar nach Kriegsende wurde das Gebäude 1946 abgebrochen. 
  
Ein neue Betraum wurde in Pfastatt 1951 eingeweiht.  
  
  
Adresse/Standort der Synagoge:    am ehemaligen Marktplatz (vgl. Foto unten)  
   
   
Fotos   

 Die 1901 eingeweihte und 
1946 abgebrochene Synagoge 
(Quelle: franz. Informationsseite s. Link)
Pfastatt Synagogue 170.jpg (22262 Byte)  Pfastatt Synagogue 171.jpg (16951 Byte)
     
     
 Betraum nach 1945 
(Quelle: Rothé/Warschawski S. 176)
Pfastatt Synagogue 130.jpg (105485 Byte)  Pfastatt Synagogue 131.jpg (95819 Byte)
    Einweihung des Betraumes 1951  Blick in den Betraum
     

      
       

Links und Literatur

Links:

Website der politischen Gemeinde Pfastatt   
Französische Informationsseite zur Synagoge in Pfastatt   
Website des Ministere de la culture mit Informationsseite zur Synagoge in Pfastatt    

Literatur:  

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 48.174. 

  
n.e.       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 29. Januar 2014