Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zur Übersicht "Synagogen im Elsass"
    

Rixheim (Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass) 
Jüdische Geschichte  /  Synagogue / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
In Rixheim bestand eine jüdische Gemeinde bis um 1920. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. 1784 wurden 243 jüdische Einwohner (in 50 Familien) in Rixheim gezählt.    
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1833 372 jüdische Einwohner, 1846 233, 1854 54 jüdische Familien, 1861 263 jüdische Einwohner, 1888 115, 1900 62, 1908 70 (von insgesamt 3400 Einwohnern). Die jüdischen Familien lebten insbesondere vom Handel mit Vieh und Landesprodukten. 
   
Das jüdische Wohngebiet konzentrierte sich ursprünglich vor allem auf das "Judengässle" (später in Rue des Berger umbenannt).    
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, dazu ein Vorbeter, der teilweise auch als Schochet tätig war. Als Vorbeter werden genannt: um 1886/1898 A. Levy.
  
Bis 1910 war Rixheim Sitz eines Rabbinates, zu dem u.a. auch Habsheim gehörte. 
Unter den Rabbinern werden im 18./.19. Jahrhundert genannt: 
Rabbiner Joseph ben Menachem Steinhart: siehe unten. 
-  Rabbiner Meyer Moise Munius (geb. 1754, gest. 1842): war von 1823 bis 1842 Rabbiner in Rixheim.
Rabbiner Salomon Lévy (geb. 1818 in Marckolsheim, gest. 1885 in Brumath): studierte 1837-42 in Metz, war von 1843 bis 1846 Rabbiner in Rixheim, dann in Marmoutier (Maursmünster) und ab 1852 in Brumath.
Rabbiner Salomon Wolf Klein (geb. 1814, gest. 1867), bis 1846 Rabbiner in Durmenach, dann nach Rixheim gewählt (siehe Artikel unten).    
-  Rabbiner David Lehmann
(geb. 1824 in Buttenhausen, gest. 1852 in Rixheim), bis zu seinem Tod (ab wann?) Rabbiner in Rixheim. 
-  Rabbiner Jacques Schwab (1831 in Wintzenheim, gest. um 1882/83): studierte 1845-54 in Metz, war von 1854 bis 1873 Rabbiner in Rixheim, danach bis zu seinem Tod in Mutzig.  
1910 wurde das Rabbinat Rixheim aufgelöst beziehungsweise mit dem Rabbinat St. Louis zusammengelegt.      
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1886/1898 Jacques Villard (Willer).  
 
Auf Grund des starken Rückganges der Zahl der jüdischen Einwohner seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts löste sich die Gemeinde um 1920 auf. 
 
Von den in Rixheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem):  In der Liste wird keine Person aus Rixheim genannt.      
     
     
     
 
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
     
Aus der Geschichte des Rabbinates  

Über Rabbiner Joseph Ben-Menahem Steinhart bzw. Josef ben Menachem Mendel aus Steinhart (um 1700 in Steinhart - 1776 in Fürth)   

Joseph Ben-Menhem Steinhart (um 1700 in Steinhart - 1776 in Fürth): Rabbiner, zunächst in Rixheim, danach Oberrabbiner des Unter-Elsass, 1755 Oberrabbiner von Niederehnheim, Unterelsass, seit 1763 Rabbiner in Fürth. Großer Talmudist. Verfasste das Buch Sichron Josef (erschien Fürth 1773). Vgl. Seite bei Steinhardt's Familybook.   
 
Rechts: Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 16. April 1847:   
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. 
Steinhart Orient 16041847a.jpg (429075 Byte) Steinhart Orient 16041847b.jpg (82545 Byte)

 
Ein Sendschreiben von Rabbiner Klein - 1846 nach Rixheim gewählt - gegen die "neologen" Rabbiner ist erschienen (1846)         

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 17. November 1846: "Aus dem Elsass. Von dem so geehrten, als für Religion glühenden Rabbinen Klein zu Dürmenach - jetzt zum Rabbinen zu Rixheim erwählt - ist dieser Tage ein Sendschreiben in hebräischer Sprache ... erschienen. In gediegener, beredter Sprache, mit Klarheit, Ruhe und Würde werden die modernen Bestrebungen in ihrer wahren Gestalt beleuchtet und gewürdigt, die unhaltbaren Grundsätze der neologen Rabbinen, mit logischer Schärfe, mit mathematischer Gewissheit entlarvt und zurückgewiesen. Hauptsächlich gilt es ein anonymes Schriftchen gegen ein früheres Sendschreiben der gelehrten Ober-Konsistorial-Rabbinen zu Colmar und Metz, sowie gegen den Protest der 400 zu widerlegen, und ist dieses auf das Vollständigste gelungen. Wir machen auf dieses Schriftchen, von dem ein Auszug in dem Literatur-Blatt dieser Blätter erschienen, die verehrten Leser besonders aufmerksam."     

   
Ausschreibung der Rabbinerstelle (1873)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Dezember 1873: 
"Für die in hiesiger Gemeinde vakant gewordene Rabbinerstelle wird ein Rabbiner gesucht. 
Gehalt Frcs 2.400. 
Diejenigen Herren, welche sich um diese Stelle bewerben wollen, haben sich unter Vorlage der Zeugnisse an den Unterzeichneten zu wenden. 
Rixheim
bei Mühlhausen (Elsaß), im Dezember 1873. Der Vorstand, C. Levy."      

    
Das Rabbinat Rixheim wird aufgelöst und soll dem Rabbinat St. Louis angegliedert werden (1909)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1909: "Mühlhausen im Elsass, 25. November. Bei der von der Regierung beabsichtigten Neueinteilung der Rabbinate, ist bekanntlich für Mühlhausen ein zweiter Rabbiner in Aussicht genommen. Die Verwaltungskommission der hiesigen israelitischen Gemeinde hat sich jedoch gegen dieses Vorhaben der Regierung gewandt, in dem sie folgendes geltend machte: 'es ist in Mühlhausen kein Bedürfnis für zwei Rabbinatstellen vorhanden, nachdem der jetzt amtierende Rabbiner reichlich Zeit übrig hat, um die rituellen Funktionen in Rixheim und Habsheim mitbesorgen zu können. Sollte das Kaiserliche Ministerium eine gegenteilige Ansicht vertreten, so erscheint die Anlieferung der Gemeinden Rixheim und Habsheim zweckmäßiger an den Rabbinatsbezirk St. Ludwig, welcher eine sehr geringe israelitische Bevölkerung aufweist.'
Wie man hört will sich auch der Gemeinderat, der sich in seiner heutigen Sitzung mit der Angelegenheit befassen wird, dem Antrag der jüdischen Gemeinde anschließen."  
 
Artikel in "Die jüdische Presse" vom 14. Januar 1910: "Fast durchgehend verlieren die Gemeinden ihre bisherigen Rabbiner ungern; andererseits wird - was nicht gerade als ein Beweis opferwilligen Interesses gelten kann - der Neueinstellung eines Rabbiners wegen Mehrbelastung ihres Etats von einzelnen Gemeinden Widerstand entgegengesetzt. Letzteres ist in einer der weitaus leistungsfähigsten Gemeinden, in Mühlhausen, der Fall. Hier soll neben dem bestehenden ein zweites Rabbinat (Mühlhausen-Süd) eingerichtet werden, dass die Gemeinden Pfaffstadt, Rixheim und Habsheim mit umfasst. Gegen die Anstellung eines zweiten Rabbiners hat sich nun die Verwaltungskommission der Gemeinde Mühlhausen mit der Begründung ausgesprochen, dass der derzeitige Rabbiner zur vollsten Zufriedenheit sein Amt auch in den angeschlossenen Filialgemeinden versehen. Die Regierung holte ein Gutachten des Gemeinderats ein, das einstimmig im Sinne des Beschlusses der Verwaltungskommission lautete. Über ein gegen diesen Beschluss sich richtendes Schreiben des Herrn Konsistorialrats Bernheim wurde vom Gemeinderat zur Tagesordnung über gegangen, seine Inhalt als eine Äußerung der Antipathie gegen den derzeitigen Rabbiner bezeichnet ein Abbild der gegenwärtigen unerquicklichen Mühlhausener Gemeindeverhältnisse. Die Verwaltungskommission ihrerseits empfahl der Regierung, Habsheim und Rixheim dem Rabbinat St. Ludwig anzugliedern. "  

   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer, Vorbeter und Synagogendiener  
Ausschreibung der Stelle des Synagogendieners (1908)    

Mitteilung in "Neue jüdische Presse" vom 28. August 1908: "Rixheim im Elsass (3400 Einwohner, 70 jüdische Seelen). Synagogendiener per sofort. "    

    
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen Gemeinden im Oberelsass (1914)  
Anmerkung: die angegebene Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca. 1890.    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914). Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch 289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie) 15, Hagenbach 26, Bergheim 110, Grussenheim 314, Neubreisach 102, Blotzheim 62, Bollweiler 120, Ensisheim 27, Regisheim 154, Dürmenach 205, Hegenheim 169, Hüningen 50, Kolmar 1105, Dornach 202, Mülhausen 2271, Niederhagental 145, Niedersept 124, Pfastatt 73, Markirch 147, Rappoltsweiler 134, Habsheim 73, Rixheim 69, Sennheim 151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St. Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz 113, Uffheim 120, Gebweiler 305, Sulz 182, Thann 163, Winzenheim 421 Juden. Die meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der Schweiz niedergelassen.".      

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Auszeichnung für den Rebenzüchter H. Levy-Zivi (1885)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1885: "Rixheim (Elsaß). Herr J. Levy-Zivi hat in der Ausstellung in Colmar als Anerkennung für seine erfolgreichen Bemühungen für die Verbesserung des Weinstocks den ersten Ehrenpreis empfangen. Ebenso erhielt er für seine ausgestellten Trauben ein Ehrendiplom".     

      
Über die Familie des Hauptmanns Dreyfus (Artikel von 1898)   

Artikel in "Populärwissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum für Gebildete aller Konfessionen" vom 1. Mai 1898: "Über die Familie des Hauptmanns Dreyfus veröffentlicht Herr Bezirksrabbiner Dr. Meyer in Zweibrücken folgende Daten: 'die Familie des Hauptmanns Dreyfus stammt aus dem Dorfe Rixheim bei Mühlhausen im Elsass. Dort lebte der Großvater des Hauptmanns als armer Händler. Ein Bruder desselben war der vor etwa einem Jahrzehnt verstorbene Rabbiner Emanuel Dreyfus in Sulzburg (Baden), der Verfasser des Orach Meischorim; eine ältere Schwester war nach Mülheim (Baden) verheiratet; diese ist meine Großmutter väterlicherseits. Eine weitere Schwester (sc. Judith) war an den Rabbiner Raphael Wurmser* in Sultz (Oberelsass) verheiratet und ein Sohn derselben war der etwa vor zwei Jahren verstorbene Rabbiner Wurmser* in Thann (Oberelsass). Der Vater des Hauptmanns, der vor einigen Jahren gestorben, siedelte in jungen Jahren als armer Mensch nach dem nahen Mühlhausen über, wo er durch Intelligenz, Tatkraft und Ausdauer ist auch sehr kleinen Anfängen allmählich zum Fabrikanten brachte. Dieser, Raphael Dreyfus* hieß er, war noch Jude durch und durch, seine Söhne, der Hauptmann, sowohl die beiden Inhaber der Fabrik, Matthieu und Leon, sind nur dem Namen nach Juden. In alter Zeit war in der Familie immer Tora-Gelehrsamkeit zu Hause, und in diesem Jahrhundert entstand in derselben wie aus obigen zu ersehen vier Rabbiner'"    
*Anmerkungen: - Raphaël Wurmser, auch Raphaël ben David (1795 in Uffholtz - 1875 in Soultz), Sohn des Volksschullehrers und späteren Breisacher und Müllheimer Rabbiners Moïse David Wurmser und der Hayen Sara, Tochter des Rabbiners des Oberelsass, Isaac Mayer Aron. Der Vater nahm 1808 in Bischheim den Familiennamen Wormser an, ab 1809 Wurmser. War Rabbiner ab 1824 in Hattstatt, ab 1828 in Soultz; war verheiratet mit Judith geb. Dreyfus.  
- Joseph Moïse Wurmser (1830 in Soultz, gest. 1893 in Thann) war ab 1857 Rabbiner in Blotzheim, 1864 in Bergheim, 1873 in Thann, verheiratet mit Gertrude geb. Lévy (1835-1891).  
Genealogische Informationen bei geni.com: zu Rabbiner Emanuel Dreyfus (geb. 1805 in Rixheim, gest. 1886 in Sulzburg) https://www.geni.com/people/Rabbi-Emanuel-Dreyfuss/6000000031581231064  von dort Links zu den verwandten Familienmitgliedern.  

 
  
  
Zur Geschichte der Synagoge    
   
1763 wurde eine Synagoge erbaut. Das Gebäude wurde nach dem Wegzug der jüdischen Familien 1931 abgebrochen. 
  
  
Adresse/Standort der Synagoge     unbekannt   
  
  
Fotos    

Es sind - außer zum Friedhof - noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Rixheim vorhanden.   

     

    
     

Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der politischen Gemeinde Rixheim    
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Rixheim   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Rixheim (interner Link) 
bulletSiehe auch die Seiten zu Rixheim bei http://kehilalinks.jewishgen.org/Rixheim/       

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 46. 

   
    

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

             

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020